Um eine erfolgreiche Krähenjagd zu gewährleisten, müssen viele Faktoren berücksichtigt werden, wobei auch das Wetter eine wichtige Rolle spielt. Solange keine extremen Wetterbedingungen wie Orkane, Hagelschauer, Gewitter oder Starkregen herrschen, kann man bedenkenlos jagen. Da die Tiere permanent den Naturgewalten  ausgesetzt sind haben sie einen ausgeprägten Sinn für das Wetter. Die Verhaltensweisen der Krähen ändern sich dementsprechend.

 

 

Sonnige Tage / Sommermonate

An sonnigen Tagen gibt es nur eine Regel zu beachten: Der Schirm und das Lockbild sollten so positioniert sein, dass man nicht gegen die Sonne schießen muss. Im Sommer entsteht jedoch oft das Problem, dass es nach dem Sonnenaufgang schnell warm oder sogar heiß wird. Die Hitze führt dazu, dass die Krähen ihre Aktivität einschränken und der Anflug schnell ausbleibt. Daher ist es wichtig, in der heißen Jahreszeit in den kühleren Morgenstunden auf die Jagd zu gehen. Da es im Sommer quasi überall leicht sehr viel Nahrungsangebot für die Krähen gibt, ist die Jagd in den Sommermonaten doppelt schwierig. Die Krähen lassen sich nicht so leicht durch ein Lockbild anlocken und um dieses Aufzubauen, ist sehr frühes Aufstehen notwendig.

 

 

Regen / Nieselregen

Ein leichter Regen während der Krähenjagd kann grundsätzlich von Vorteil sein. Der Anflug der Krähen ist am besten bei leichtem Nieselregen oder wenn der Regen gelegentlich pausiert. Die Krähen fliegen dann zielstrebiger in das Lockbild und das weniger grelle Licht lässt die Lockkrähen und den Tarnschirm authentischer erscheinen. Allerdings verlängert sich dadurch auch die Zeit der Dämmerung. Jedoch gibt es auch deutliche Nachteile bei Regenwetter. So wird die Ausrüstung nass und es besteht die Gefahr, dass die Lockkrähen und das Tarnnetz Schimmelbefall entwickeln. Alles muss entsprechend aufwendig getrocknet und gereinigt werden, um Schöden vorzubeugen.

 

 

Wind / Sturm

Das Thema Wind und Windrichtung bei der Krähenjagd ist wichtig aber nicht entscheidend. Wir haben festgestellt, dass in den sozialen Medien oft behauptet wird, dass Krähen nur oder bevorzugt gegen den Wind fliegen. Das ist unserer Erfahrung nach definitiv falsch. Im Gegensatz zu Tauben, Gänsen oder Enten, die oft geradlinig gegen den Wind auf das Lockbild zu fliegen, sind Krähen wahre Flugkünstler. Sie können das Lockbild auch mit Rückenwind anfliegen und stellen kurz vor dem Einfliegen ihre Flügel auf, was dazu führt, dass sie für einen kurzen Moment still in der Luft zu stehen scheinen. Windstärken bis 4 oder 5 Bft stören Krähen kaum. Manchen scheinen stärkeren Wind sogar bewusst auszunutzen, um schnell größere Strecken mit dem Wind zu segeln. Stärkere Winde machen die Jagd hingegen sehr schwierig, da das Tarnnetz/der Tarnschirm weggewht werden kann oder ständig in Bewegung ist, was die Krähen verschrecken kann.

 

 

Nebel / schlechte Sicht

Obwohl diesiges Wetter auf den ersten Blick einen Vorteil bei der Krähenjagd bringen kann, indem es die Bewegungen der Jäger und Hunde verdeckt, ist es bei der Lockjagd auf Krähen nicht immer von Vorteil. Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass es in manchen Revieren Ausnahmen geben kann. Die graue Suppe des dicken Nebels bringt Krähen nicht zum Schirm und ans Lockbild. Zwar mögen einige Krähen durch Zufall auf das Lockbild aufmerksam werden, aber in der Regel bringt dichter Nebel keinen Anflug und hat sogar weitere Nachteile. So werden die Lockkrähen  nass und glänzen, und wenn die Krähen nichts sehen, können auch die Jäger den Anflug nicht sehen. Die Krähen fliegen dann gefühlt sehr schnell an, drehen aber genauso schnell ab und verschwinden wieder im Nebel. Ebenso ist es gefährlich ohne ausreichende Sicht auf die Umgebung die Sicherheit bei der Schussabgabe zu gewährleisten. Daher empfehlen wir, bei anhaltendem Nebel, insbesondere wenn es sich um Bodennebel handelt und nicht um Hochnebel, von der Krähenjagd abzusehen. Wenn sich der Nebel in den Morgenstunden lichtet, steht einer Jagd jedoch nichts im Wege.

 

 

Schneefall / Frost

Obwohl der Winter und Schnee seine Reize hat, ist er bei der Krähenjagd zumeist eher hinderlich bzw. verkürzt die effektive Zeit für die Bejagung drastisch. Während des Schneefalls würde sich der Schnee auf den Lockkrähen absetzen und den Anflug behindern. Bei Schneefall sollte daher nicht gejagd werden. Ein Vorteil von liegendem Schnee (ohne Schneefall) ist jedoch, dass das Lockbild aus der Ferne gut sichtbar ist und von den Krähen leicht wahrgenommen wird. Frost hingegen führt nach einer gewissen Zeit zu Vereisungen/Reifbildung auf den Lockkrähen, was unnatürlich aussieht und anfliegende Krähen sehr effizient verschreckt.

 

Lockkrähe mit Frost/Reif bedeckt
Bild: Lockkrähe mit Frost/Reif bedeckt